AUSZUG AUS DEM KATALOG
«AUF MALEVICHS SPUREN»

Zürich, 24.10.2015 -13.02.2016

In der Schweiz

Auch in der Schweiz hat Malevich Spuren hinterlassen. Dies dank Max Bill, der
1927/28 am Bauhaus studierte, wo zu jener Zeit u. a. Albers, Kandinsky und Moholy-Nagy tätig waren. Malevich besuchte das Bauhaus im April 1927, wo auch Bill ihn kurz sah. Malevich hoffte, da arbeiten zu können. Leider liess sich dies nicht verwirklichen. Hingegen erschien dank dem «Schriftleiter» László Moholy-Nagy 1927 das Bauhaus-Buch Nr.11 Die gegenstandslose Welt , welches auf Malevichs Abhandlungen beruht und 1980, wie eingangs erwähnt, neu aufgelegt wurde. Max Bill sah im September 1927 in der Grossen Berliner Kunstausstellung auch die rund 70 Gemälde, die Malevich nach Berlin gebracht hatte. Für den Zürcher Künstler Pierre Schwarzenbach waren Max Bills Wirken und seine Lehr- und Vermittlertätigkeit von Bedeutung. Die von Bill geprägten Zürcher Konkreten beeinflussen sein schaffen, er erlaubt sich aber gegenüber deren strengen Regeln gewisse Freiheiten, da die Imperfektion dem Wesen des Menschen näher sei und die Bilder dadurch „beseelt“ würden. Schwarzenbach hat sich auch direkt mit dem Gedankengut und der Formensprache Malevichs befasst. Lassen wir ihn selbst sprechen: «Bei Malevich ist es die Disziplin der Reduktion, die man auch in der fernöstlichen Zen-Kunst findet, durch die eine Arbeit eine kraftvolle Ausstrahlung erhält: Der auf die Leinwand gebrachte Nachvollzug einer philosophischen Entwicklung der Konzentration auf das Wesentliche.» Der Künstler weiter: «Das Bild Zeitlos Vl aus der Serie Zeitlos oder Timeless gehört zu den von mir mit Graphitstaub verarbeiteten Bildern. Die hier verwendeten Elemente Graphit, Wachs und Strukturmasse mit Sand, sind für mich schon von der Materie her mit dem Gedanken der Zeitlosigkeit verbunden. Hinzu kommt auch in dieser Arbeit die Reduktion auf ein Quadrat mit einem integrierten Rechteck. Durch den Einsatz der unterschiedlichen Materialien entsteht eine differenzierte Struktur. So wird eine subtile Vielschichtigkeit erzeugt, die beim Betrachter eine Schwingungsempfindung auslöst.

Herausgegeben anlässlich der gleichnamigen Kollektivausstellung der Stiftung Arina Kowner